Handstudien

“Ich kann keine Hände zeichnen.” Das höre ich nicht nur häufig, ich habe es selber oft genug gesagt. Ich glaube, Aussagen wie diese sind es, die uns hemmen über uns hinauszuwachsen, denn es stimmt nicht. Korrekt wäre: Ich weiß nicht genau, wie Hände aussehen. Deshalb kann ich sie nicht zeichnen.

Wo ist der Unterschied? Falls du es nicht schon selbst gemerkt hast: Es ist die Grenze, die die Aussage setzt. Während “ich kann nicht” eine absolute Aussage ohne Lösungsansatz ist, eröffnet “ich weiß nicht wie es aussieht” die Option zu lernen, wie es aussieht. Und genau das habe ich getan.

Die 100Hände-Challenge

Die 100 Hände-Challenge klingt hart und war es auch. Not gonna lie. Aber es war eine Herausforderung, die sich ausgezahlt hat. Begonnen habe ich sie mit einer großen Sammlung von Referenzfotos auf Pinterest, wo ich versuchte vor allem auch Fotos zu finden mit ungewöhnlichen Handposen.

Als ich anfing, startete ich in meiner Comfortzone: Zeichnungen, reine Outlines. Das war zu dem Zeitpunkt meine allgemeine Herangehensweise, und anstatt mich mit zu vielen Details zu überfordern, versuchte ich nach Möglichkeit, die Außenform und Schatten zu verstehen und zu übertragen, so gut es eben ging.

Nach den ersten ca. 25 Händen wurde mir nicht nur langweilig, ich stellte auch fest, dass Schattierung die Darstellung deutlich verbesserte. Also ging ich dazu über, nicht mehr in Schwarz/Grau auf Weiß zu zeichnen, sondern auf einem grauen bzw. farbigen Untergrund, um außer den Schatten auch die Lichter einschraffieren zu können.

Man merkt vielleicht, dass ich mit den Posen immer mutiger wurde. Die Grundform hatte ich begriffen, nun wollte ich erforschen, wie ich die Interaktion von Händen mit einander und mit Objekten besser verstehen und darstellen kann. Nicht in die Beispiele hier schaffen es die Handposen 64-75, wo ich hauptsächlich versuchte herauszufinden, wie Feuerwaffen gehalten werden.

In den letzten 20 Posen waren mir Licht und Schatten auch nicht mehr genug, also nahm ich Farben dazu. Für den damaligen Zeitpunkt war es ein großer Schritt für mich, malte ich damals doch noch gar nicht so viel mit Farbe. Entsprechend ungeschickt habe ich mich angestellt, die Ergebnisse gefielen mir trotzdem.

Die letzten drei Handpaare sind mir dann wohl mit am besten gelungen – so wie es für eine Lern-Challenge wünschenswert ist. Wer sich ebenfalls daran versuchen möchte, dem könnte das YouTube-Tutorial helfen, das ich abschließend dazu gemacht habe.